narben – introIm Alter von 11 Jahren begegnete ich zum ersten Mal dem Wort „Holocaust“.Ich las in einem Buch von den Gaskammern in Auschwitz Birkenau. Die Dimension dessen konnte ich damals nicht begreifen. Vielleicht gerade deshalb begegnete ich den Beschreibungen ohne jede schützende emotionale Distanz.Bis heute habe ich die geschilderten Szenen nicht vergessen: Menschen, die ruhig und beherrscht in den sicheren Tod gehen. Mütter trösten ihre Kinder, Junge stützen Alte, manche halten sich an den Händen. Ohne jede Hoffnung, dem entkommen zu können, was folgt. Jeder einzelne hatte Träume, Hoffnungen, ein Leben – und alles endete dort. Jeder einzelne wurde ermordet, verbrannt, ausgelöscht.Wie können Menschen Menschen so etwas antun?Und was bleibt von all diesen Menschen? Nach über 70 Jahren – einer Lebensspanne – sind die Trümmer mit Gras überwachsen und die Stacheldrähte vom Rost zersetzt. Es gibt viele solcher Orte. Ohne das Wissen, was dort geschehen ist, sind es nur rätselhafte Ruinen. Narben aus einer vergangenen Zeit.Dies ist ein Langzeitprojekt, das laufend erweitert wird.Zwei der vier einzigen existierenden Fotos von den Ermordungen im KZ Auschwitz Birkenau. Foto: Alberto Errera, getötet 1944 in Auschwitz