
Der Transport zur Haftanstalt erfolgte in getarnten Lieferwagen in Einzelzellen unter Lichtabschluss. Die Transportdauer betrug unabhängig von der tatsächlichen Strecke häufig bis zu 10 Stunden. Die Verladeschleuse der Haftanstalt war mit starken Lampen extrem hell ausgeleuchtet, um den Häftling beim Verlassen des Wagens zu blenden und ihm so jede Möglichkeit zur Orientierung zu nehmen.

Ein Ampelsystem verhinderte das zufällige Zusammentreffen von Häftlingen auf den Fluren. Das gewährleistete eine vollständige Isolation.

Mit Abgabe seiner persönlichen Kleidung bei der Eingangsuntersuchung verlor der Häftling auch seinen Namen. Ab diesem Zeitpunkt wurde er nur noch mit seiner Häftlingsnummer angesprochen.

Es waren keinerlei persönliche Gegenstände in der Zelle erlaubt. Die Zellenfenster bestanden aus undurchsichtigen Glasbausteinen, um Orientierung und Zeitgefühl zu stören. Die Dienstvorschrift zur Sichtkontrolle des Zelleninsassen sah am Tage einen Intervall von 10 Minuten vor. In der Nacht von 15 Minuten. Dafür wurde jedesmal das Licht eingeschaltet.

Tagsüber war die Benutzung des Bettes verboten, es durfte nur am Tisch gesessen werden. Nur durch Kooperation in den Verhören konnte sich der Häftling die Erlaubnis zum Lesen in vorsortierten Büchern erkaufen.

Seit Anfang der sechziger Jahre wurde die bis dahin übliche physische Folter zunehmend durch psychische ersetzt. Sie war schwerer nachweisbar und erwies sich als effizienter.

Das Duschen erfolgte einmal wöchentlich unter Einschluss. Nach Abstellen des Wassers verblieb der Häftling oft noch Stunden in der verschlossenen Duschzelle.

Auch der Hofgang erfolgte in Einzelhaft. Die Aussenzellen waren nach oben vergittert.

Im Haftkrankenhaus wurden dem Häftling häufig zur psychischen Destabilisierung ohne sein Wissen Psychopharmaka verabreicht.

Um eine Orientierung zu verhindern, wiesen die licht- und schalldichten Arrestzellen keine Ecken auf. Der längste dokumentierte Dunkelarrest betrug 18 Tage.

Die Vernehmungsoffiziere des MfS wurden an der juristischen Hochschule in Potsdam geschult, um die Persönlichkeit der Gefangenen möglichst effizient zu zersetzen.

Felix Dserschinski (1877-1926) war Leiter der Politischen Polizei der UdSSR „Tscheka“ und ihrer Nachfolgeorganisation „GPU“. Diese Organisationen setzten die Terrormaßnahmen der Bolschewiki – z.B. Einweisungen in Konzentrationslager, Folterungen und Massenexekutionen um, denen bis zu 1 Millionen Menschen zum Opfer fielen.

Viele der ehemaligen Stasi-Offiziere leben bis heute in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Haftanstalt. Da sie nach DDR-Recht handelten, musste sich kein einziger Täter je vor Gericht verantworten. Sie bestreiten zudem die Misshandlungen, zweifeln die Schilderungen ehemaliger Häftlinge über die Zustände in der Haftanstalt an und leugnen den von der Stasi ausgeübten systematischen Terror.